Mitteilungen, Aufrufe, Warnungen

Hier finden Patienten:innen wichtige Mitteilungen aus Praxis und Forschung zu Materialien, Behandlungen und Komplikationen.

 

 

Aufruf an Trägerinnen von PIP-Prothesen

Bei PIP-Prothesen handelt es sich um qualitativ ungenügende Brustimplantate, die bis 2010 verwendet und im Frühling 2010 vom Markt genommen wurden.

  • Swissmedic empfiehlt nach wir vor keine automatische Explantation der PIP-Prothesen. Dies in Absprache mit der Schweizerischen Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie (SWISS PLASTIC SURGERY).
  • Hier finden Sie den letzten Bericht der Europäischen Kommission betreffend PIP-Prothese vom 28.09.17.

Aufruf an alle PIP-Prothesen-Trägerinnen
Patientinnen, denen vor Frühling 2010 PIP-Prothesen implantiert wurden, werden gebeten, sich bei ihrer behandelnden Praxis zu melden oder mit der Geschäftsstelle der SWISS PLASTIC SURGERY oder SWISSMEDIC Kontakt aufzunehmen:

infowhatever@plasticsurgery.ch
info@swissmedic.ch

 

 

Verwendungsstopp Hyaluronsäure-Spritzen TOP-Q

Hyaluronsäure-Spritzen TOP-Q, hergestellt durch Qufu Hi-Tech Trading Co., Ltd. China, dürfen nicht verwendet werden!

Lesen Sie die Sicherheitsmitteilung von Swissmedic

 

 

Informationen zu BII: Breast implant illnes

Bei der als „Breast Implant Illness (BII)“ oder auch ASIA (Autoimmune Syndrome Induced by Adjuvants) bezeichneten Symptomatik handelt es sich um ein Krankheitsbild, das mit Brustimplantaten aus Silikon in Verbindung gebracht wird. Berichtet wird ein sehr breites Spektrum von Symptomen, die auch bei anderen Erkrankungen häufig zu finden sind. Sie umfassen unter anderem chronische Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Herzrasen, Vergesslichkeit und Konzentrationsstörungen, Migräne, Muskelschwäche, Taubheitsgefühle und Hautauschlag. Eine gründliche Abklärung zum Ausschluss anderer Erkrankungen ist daher erforderlich.

In wissenschaftlichen Studien konnte bisher ein Zusammenhang zwischen Brustimplantaten und der BII nicht nachgewiesen werden. Spezifische diagnostische Marker zum Nachweis der Erkrankung existieren aktuell nicht. Dennoch ist der Zusammenhang nicht mit letzter Sicherheit auszuschließen. Von einer nachhaltigen Verbesserung der Beschwerden nach der Entfernung der Implantate wurde von Patientinnen- wie auch von ärztlicher Seite berichtet. Es liegen allerdings auch Publikationen und Patientenberichte vor, die keine Verbesserung zeigen.

Die Schweizerische Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (Swiss Plastic Surgery) ist zur Implantatesicherheit im steten Austausch mit Swissmedic, der in der Schweiz zuständigen Aufsichtsbehörde für Medizinalprodukte. Weiter ist ein nationales Brust Implantatregister in Aufbau, um Risiken und evtl. Nebenwirkungen systematisch erfassen zu können.

 

 

Informationen zum Breast implant-associated anaplastic large cell lymphoma (BIA-ALCL) (Brustimplantat-assoziiertes anaplastisches großzelliges Lymphom)

BIA-ALCL ist ein in der Brust lokalisiertes Lymphom, das mit Brustimplantaten in Verbindung gebracht wird. Es wird nicht als Brustkrebs angesehen, sondern als Krebs des Lymphsystems im Brustbereich.

Die wahre Inzidenz ist schwer zu schätzen, aber sie ist niedrig = 1,5/100.000 bis 35/100.000 der Implantatpatientinnen. Bisher wurden weltweit ~1000 Fälle gemeldet. Eine geringe Zahl im Vergleich zur Anzahl der Frauen, die seit den 60er Jahren Brustimplantate tragen (über 10 Millionen). Daher gilt sie als sehr selten.

Es wurden mehrere Ursachen genannt, aber der Hauptrisikofaktor steht in Zusammenhang mit der Art der Textur der Implantathülle. Prothesen mit Makrotextur weisen ein höheres Risiko auf, BIA-ALCL zu verursachen, als Prothesen mit Mikrotextur oder glatter Oberfläche, bei denen das Risiko praktisch nicht vorhanden ist.

Daher wurden die Prothesen mit dem höchsten Risiko in den letzten Jahren vom Markt genommen, insbesondere die Prothesen Modell 410 mit Biocell-Textur der Marke Allergan. Da das Risiko jedoch weiterhin sehr gering ist, wird nicht empfohlen, diese Prothesen zu entfernen, aber bei Auftreten von Symptomen sollten Sie nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen.

ALCL kann etwa 3 bis 10 Jahre nach der Implantation einer Brustprothese auftreten. Das wichtigste Anzeichen ist eine Vergrößerung des Brustvolumens. Es ist jedoch zu betonen, dass dieses Symptom nicht spezifisch für ALCL ist und viele andere Gründe eine Schwellung oder Formveränderung der Brust verursachen können, ebenso wie andere Symptome bei ALCL auftreten können.

Wenn Sie Beschwerden oder Veränderungen an Ihrer Brust bemerken, sollten Sie daher unbedingt einen Facharzt für plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie aufsuchen, um Ihre Situation zu beurteilen. Bei Verdacht auf ALCL wird er weitere Untersuchungen anordnen, insbesondere eine Ultraschalluntersuchung der Brust, bei der Flüssigkeit um die Prothese herum nachgewiesen werden kann, die zur Analyse punktiert wird. Nur eine histo-pathologische Untersuchung kann die Diagnose ALCL bestätigen oder verifizieren.

Bei frühzeitiger Diagnose hat ALCL sehr gute Heilungschancen. Die Behandlung der Wahl ist die Entfernung der Prothese mitsamt der Kapsel und der Austausch des Implantats, falls gewünscht. In den meisten Fällen ist keine weitere Behandlung erforderlich.

ALCL sollte in der Sprechstunde oder bei der Nachsorge kein Tabu sein. Sprechen Sie mit Ihrem Chirurgen darüber! Im Rahmen einer präoperativen Beratung sollte der Arzt Sie auch über die Risiken dieser sehr seltenen Krankheit sowie über andere Risiken oder Komplikationen informieren, die mit der Implantation von Prothesen sowohl zur Brustvergrößerung als auch zur Rekonstruktion verbunden sind.